Essbare Wildpflanzen

Die Wildkräuter der Region kennenlernen

Die wilden Täler, das mediterrane Klima am See und die alpinen Landschaften schaffen einzigartige Bedingungen für Wildpflanzen und Blumen. Ein Paradies für Naturinteressierte und Sammler. Milo Bissegger ist im Centovalli aufgewachsen und hat die Botanik im Blut. Er ist Naturliebhaber, Sammler von essbaren Wildpflanzen und Blumen und hat es geschafft, seine Passion teilweise zu seinem Beruf zu machen. Unter anderem bietet er Kurse an oder gestaltet Naturgärten mit einheimischen Pflanzen. Die bekannte Wildpflanzenexpertin und Köchin, Meret Bissegger, ist seine Tante. Durch sie hat er die Leidenschaft für die Pflanzenwelt entdeckt.

Rabadan di Bellinzona
  • Ein Spaziergang in den Tälern der Region ist wie Einkaufen in einem grossen Supermarkt

  • Wenn im Frühling die Natur zu neuem Leben erwacht, die Bäume voller Knospen sind, Pflanzen und Blumen beginnen zu spriessen, sind die Wälder und Wiesen nicht nur magisch, sondern auch voller wertvoller kulinarischer Schätze.

  • Ob für die Küche oder zu medizinischen Zwecken, die Natur bietet alles. Einige der bekanntesten essbaren Wildpflanzen sind Bärlauch, Brennnessel oder Löwenzahn. Wer sich jedoch ein wenig auskennt, findet hier noch wesentlich mehr.

Was für die meisten ein gelegentliches Hobby ist, ist für Milo in erster Linie eine Passion, die er teilweise auch schon zu seinem Beruf machen konnte. Das Studieren und Sammeln von Wildpflanzen und Blumen ist für ihn die Befriedigung einer Leidenschaft, die von ganz innen kommt. Ausserdem sieht er den Vorteil, so die vielen hübschen Ecken von Ascona-Locarno auf eine etwas andere Art kennenzulernen und Zeit in der Natur zu verbringen. Botanik ist ein fester Bestandteil seines Alltags. Das Interesse für die Pflanzenwelt hat ihn schon sehr früh erfasst. So entstand jeweils beim Giessen des elterlichen Gartens ein Dialog zwischen ihm und den Pflanzen, die sich bei ihm für das Wasser bedankten. Aber eigentlich ist das grosse Interesse an der Natur keineswegs erstaunlich.

Sein Urgrossvater war ein bekannter botanischer Illustrator und auch seine andere Tante, Mona Caron, die auf der ganzen Welt riesige Gebäude mit Pflanzen-Murales (Wandbemalungen) schmückt, ist in der Botanik zuhause. Es braucht viel Zeit, um sich mit den Pflanzen auseinanderzusetzen und zu studieren. Am besten übt man dies, wann immer man sich in der Natur aufhält, und informiert sich anhand von Büchern. In der Schweiz generell, aber besonders auch in der Region Lago Maggiore, gibt es eine enorme Vielfalt an essbaren Wildpflanzen. 

  • In den letzten Jahren ist das allgemeine Interesse an der Natur und auch an Wildpflanzen gewachsen

  • Besonders auch in den Restaurants findet man vermehrt Gerichte, die Zutaten aus Pflanzen, Blumen oder Kräutern, die wir in der Natur finden, beinhalten. Eine der am meisten verwendeten Pflanzen ist der Bärlauch, der in vielen Variationen verarbeitet werden kann. Es gibt aber unzählige andere, die man hier in den Wäldern findet, und aus denen exquisite Gerichte gezaubert werden können. 

Wie etwa die jungen Blätter der Linde, die schmecken vorzüglich als Salat. Veilchen, die mässig lichte Wälder bevorzugen, können zum Dekorieren verwendet werden und geben besonders dem Salat eine duftige bunte Note. Spitzwegerich kann im Herbst wie Spinat verwendet werden oder Brennnesseln, ein klassisches Schattengewächs, die in Form von Suppe oder Kuchen hervorragend schmecken. Milo hat einen grossen Garten mit Naturwiese, wo er bereits viele seiner bevorzugten Pflanzen findet. Sucht er etwas, das nicht bei ihm vor der Türe wächst, weiss er genau, wo er es findet. Bärlauch, zum Beispiel, wächst in den Flussnahen Wäldern im Maggiatal wie ein Teppich. Sein Duft ist unverkennbar. Dabei gibt es eine einfache Regel zu beachten: mindestens die Hälfte stehen lassen und sich stets mit dem grössten Respekt gegenüber der Natur verhalten.

Die meisten Leute, die einen Gemüsegarten haben verbringen viele Stunden damit diesen zu jäten und Unkraut auszureissen. Dabei wissen sie gar nicht, dass das, was sie ausreissen, wohlmöglich eine vitaminreiche Delikatesse wäre, wie die Sternmieren oder der Portulak, die in fast jedem Garten wachsen. Voraussetzung ist, dass man die Pflanzen kennt. In den Mund kommt nur das, was man auch 100% sicher ist, dass es das ist, was man denkt.

Wer mehr über die Wildpflanzen und Blumen der Region und deren Verwendung erfahren möchte, kann sich bei Milo oder Meret für ihre spannenden Kurse anmelden, es lohnt sich!

Rezept

Frittata mit Wildkräutersalat

Zubereitung der Frittata:
Urtica dioica (Grosse Brennnessel) und Galium aparine (Kletten-Labkraut) blanchieren und ausdrücken, um überschüssiges Kochwasser zu entfernen. Viel roher, nicht blanchierter Allium ursinum (Bärlauch), grob gehackt und ein paar wenige sehr fein gehackte Blätter Salvia pratensis (Wiesensalbei) zum Würzen.

In einer Schüssel alles mit den Eiern vermengen und nach Geschmack würzen. Bei mittlerer Hitze mit Deckel zunächst auf einer Seite garen, wenden und fertig garen.

Zubereitung Wildkräutersalat:
Ein paar Blätter Allium ursinum (Bärlauch), junge Blätter von Tilia cordata (Winterlinde), Blüten vom Galium mollugo (Wiesen-Labkraut), Stellaria media (Gewöhnliche Vogelmiere), Silene vulgaris (Taubenkropf-Leimkraut); Plantago lanceolata (Spitzwegerich) und Taraxacum officinale (Gewöhnlicher Löwenzahn) fein geschnitten. Rumex acetosa (Wiesen-Sauerampfer) und die Spitzen der Vicia sativa (Futterwicke). Am Ende mit den Blüten der Viola reichenbachiana (Wald-Veilchen), der Salvia pratensis (Wiesensalbei) und dem Lunaria annua (Einjähriges Silberblatt) dekorieren.

Für die Sauce:
Extra natives Olivenöl, Kräuterweissweinessig, Senfkörner, eine Messerspitze Mayonnaise und Naturjoghurt, gehackter Schnittlauch, Majoran und Oregano frisch aus dem Garten, Salz und Pfeffer.

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