Wie kommt es, dass sich Locarno die Stadt der Blumen nennt? Eine einfache Erklärung dafür ist zuerst einmal die vielen Blumen, die hier wachsen. Nicht zuletzt wegen des favorablen Klimas, das während dem ganzen Jahr stets mild ist. Aber das Klima am Lago Maggiore ist nicht nur mild, es ist tatsächlich speziell für diesen Breitengrad – mediterran. So gedeihen etwa auf den Brissago-Inseln Pflanzen von allen Kontinenten. Deshalb erstaunt es nicht, dass genau hier, die exotischen Blüten der Kamelien zu finden sind. Eine Pflanze, absolut einzigartig in ihrer Schönheit.
Die Geschichte dieser wunderbaren blumigen Veranstaltung beginnt schon in den frühen 20er Jahren. 1923 fand zum ersten Mal das Kamelienfest (Festa delle Camelie) in Locarno statt. Ein Fest zu Ehren dieser faszinierenden Pflanze, das von Konzerten, Ansprachen und Feuerwerken begleitet wird. In Rekordjahren erreicht das Fest bis zu 25‘000 Besucher. 1924 gelangt das Organisationskomitee mit der Bitte um Mithilfe der Unterbringung der Gäste an die Einheimischen. Jeder Haushalt muss mindestens ein Bett für Gäste von weiter her zur Verfügung stellen. Zur Entlöhnung gibt es CHF 4.- pro Bett und Nacht. Bis 1940 (mit Unterbrüchen) fand die Veranstaltung unter dem Namen Kamelienfest statt. Nach einer Pause von 12 Jahren hat die Stadt Locarno das Fest wieder neu aufleben lassen. 1952 wird das Blumenfest (Festa dei Fiori) zum ersten Mal durchgeführt. 3 Tage und Nächte dauert dieses Volksfest, bei dem auf den Festplätzen Volkstänze in alten Kostümen der verschiedenen Täler dargeboten werden, über 12‘000 Blumen zu bestaunen sind und von 15‘000 Personen besucht wird. Als Höhepunkt gilt der Umzug am Sonntag. Grosse pompös geschmückte Wagen fahren über die Piazza Grande und Majorette entzücken zum Takt von Marschmusik mit Choreografien. 1984 findet das Blumenfest als solches zum letzten Mal statt.